Begriffe rund um Waale und Waalwege
Waaler, Waalerhaus
Der Waaler war jene Person, die dafür vorgesehen war, den Waal immer in Schuß zu halten, Wartungsarbeiten am Waal und den Schleusenpunkten vorzunehmen und den Waal nach starken Gewittern von Geäst und Steinen zu säubern.
Für diese Tätigkeit hatte der Waaler eigens abgefertigtes Werkzeug, Pickel, lange Schaufel, Beil, welches er stets bei sich trug, wenn er am Waal entlangspazierte.
Waalschelle
Damit der Waaler leichter erkennen konnte, oder besser hören konnte, ob entlang des Waales alles funktioniert, d.h. der Wasserfluss in Ordnung war, hat er an diversen Stellen Waalschellen angebracht. Das durchlaufende Wasser betätigte über ein kleines Wasserrad einen Hammer, der im Takt lautstark auf eine Schelle schlug, wenn denn das Wasser problemlos geflossen ist.
Verstopften Äste oder Laub den Wasserfluss, drohte der Waal an dieser Stelle überzulaufen und den darunter liegenden Hang zu überschwemmen. Dies musste früh genug erkannt und repariert werden.
Noch funktionierende Waalschellen findet man z. B. am Schenner und am Marlinger Waalweg.
Wasserräder
Wasserräder sind zumeist Installationen des Waalers die von seiner Bastelbegeisterung zeugten und waren stets ein Blickfang der besonders Kinder sehr lange faszinieren konnte.
Oft bringen aber auch die Besucher des Waalweges kleine Wasserräder mit und installierten sie entlang des Wasserlaufes. Wasserräder waren (und sind es immer noch!) beliebte Bastelarbeiten oder Beschäftigungen für spielende Kinder am Waal.
Wassrwossr
Das Wasser welches auf die Felder „gekehrt“ (von „Kehre“) wurde, wird im Dialekt als „Wassrwossr“, also dem „Wasser zum Wässern“ bezeichnet.
Wasserblech
Das Blech welches in den verschiedenen, regelmäßig angeordneten Stellen entlang des Waales in den Waal geschlagen oder gesteckt wurde, um das Wasser „abzukehren“, also umzuleiten, wird als Wasserblech bezeichnet.
Dieses Blech ist je nach Waal halbmondförmig oder rechteckig ausgeführt, das hängt von der Bauweise der Wasserkehre ab.
Wasserkehre
Damit wird der Schleusenteil bezeichnet, der in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen entlang eines Waales zu finden ist. An vielen Waalen die nicht mehr für die Bewässerung eingesetzt werden sind diese Schleusen entweder zugewachsen oder nicht mehr in Betrieb.
Zum „Abkehren“ (umleiten des Wasserlaufes in die Wiesen über kleinere Waale, bzw. Wasserrinnen, wurden „Wasserbleche“ als Schleusen eingesetzt.
Waalmeister
Verantwortlich für Verträge und Streitigkeiten rund um das Wasserrecht, die Nutzung des Waals und die Erbringung der Mitgliedsaufgaben der Genossenschaftsmitglieder eines Waales.
Wasserrecht
Früher wie heute gilt, dass die Bauern im Tal, die auf das kostbare Nass angewiesen sind, das Wasser für ihre mittlerweile gut ausgebauten Beregnungsanlagen nur aufgrund eines ausgefeilten Zuteilungsplanes (Wasserrecht) erhalten.
So ein Zuteilungsplan, der von den Bauern auch das „Wasserrad“ (in Dialekt: es Wossrradl) genannt wurde, konnte z.B. vorsehen, dass ein Bauer alle 8 Tage und 8 h, also alle 200 h das Recht auf 4-6 h Wasser hatte.