Morter und seine Kulturdenkmäler
Nachdem wir in Morter angekommen sind ist vor der sportlichen Betätigung
noch ein wenig Kultur angesagt; denn
diesbezüglich hat das kleine Örtchen, das bereits im 9. Jahrhundert
urkundlich erwähnt wird, mehr zu bieten als man denkt.
Morter (729 m) hat ca. 750 Einwohner und gehört zur Gemeinde
Latsch im Vinschgau. Es liegt am Eingang zum Martelltal, das mitten in die
Bergwelt der Ortler Alpen und in den Nationalpark Stilfser Joch führt.
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Links: Vom Rautwaal geniesst man einen schönen Blick auf das Dorf Morter.
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Mitte: Vom Neuwaalweg bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf
die Ruine Obermontani und Schlanders im Hintergrund.
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Rechts: Die Ruine Untermontani am Ortsrand von Morter ist eine kleine
Burganlage unterhalb der Ruine Obermontani.
St. Vigilius Kirchlein
Da liegt zunächst am westlichen Ortsrand etwas versteckt das über
1.000 Jahre alte romanische Kirchlein St. Vigilius mit dem Fresko
einer Kreuzigungsgruppe an der Außenfassade von etwa 1400.
Die Weihe des Kirchleins hingegen erfolgte schon am 29. September 1080
durch Bischof Heinrich I. von Trient.
Burg Obermontani
Hoch über Morter thront die Ruine der Burg Obermontani, einst die
bedeutendste landesfürstliche Burg im mittleren Vinschgau, die 1837
aufgegeben worden ist.
Daneben zeigt sich gotische Pracht in der Burgkapelle St. Stephan,
die mit herrlichen Fresken ausgemalt ist. Sie zeigen Bildergeschichten
des hl. Stephanus und der hl. Ursula sowie Jagdszenen und Bilder
des jüngsten Gerichts.
Eine Originalhandschrift des Nibelungenliedes, das heute als eines
der wertvollsten Dokumente der Berliner Staatsbibliothek betrachtet wird,
stammt aus der Burgbibliothek Montani.
Die Nibelungenhandschrift J
Diese Handschrift des Nibelungenlieds enstand vermutlich um das Jahr 1300
und ist auch als Berliner Handschrift bzw. Berliner Pergament bekannt.
Sie stammt ursprünglich aus der Bibliothek von Schloss Annenberg
oberhalb von Latsch. Die Annenberger Bibliothek wurde im 17. Jahrhundert
vom Grafen von Mohr übernommen und nach Obermontani gebracht.
Nach dem Aussterben der Grafen von Mohr vefiel die Burg Obermontani und auch
die Bibliothek. Der Mönch Beda Weber konnte im Jahr 1833 bzw. Anfang 1834
daraus die aus 68 Seiten bestehende Handschrift retten.
Über einige Umwege ist das Werk dann in den Besitz der Staatsbibliothek
Berlin gelangt, wo es unter der Nummer "Ms. germ. fol. 474" im Katalog
verzeichnet ist.
» weiterführende Literaturhinweise